Schweiz & Ukraine: Zwölf Wiederaufbauprojekte – 100 Mio. CHF für Infrastruktur, Verkehr, Gesundheit und Minenräumung

2 Min. Lesezeit

Bern und Kyjiw kündigen zwölf von der Schweiz unterstützte Wiederaufbauprojekte an. Schwerpunkte: Infrastruktur, öffentlicher Verkehr, Gesundheit, Minenräumung. Beteiligte Firmen u. a. Geberit, Divario, Roche Diagnostics; rund 100 Mio. CHF Finanzierung.


Kurzfazit: Die Schweiz und die Ukraine kündigen zwölf von der Eidgenossenschaft unterstützte Wiederaufbauprojekte an. Im Mittelpunkt stehen Infrastruktur, öffentlicher Verkehr, Gesundheit sowie humanitäre Minenräumung. Die Schweiz stellt dafür rund 100 Mio. CHF bereit. Schweizer Unternehmen wie Geberit (Sanitäranlagen), Divario (vorgefertigte Wohngebäude) und Roche Diagnostics (Laborinfrastruktur) sind beteiligt.

Politischer Kontext

Nach mehr als zwei Jahren großflächiger Zerstörungen in der Ukraine flankiert die Schweiz ihre humanitären und diplomatischen Initiativen mit konkreten Projektpaketen. Die Gespräche in Bern zwischen Bundespräsidentin Karin Keller‑Sutter und der ukrainischen Regierungschefin Julija Swyrydenko zielten auf Friedensprozess und Wiederaufbau. Für die D‑A‑CH‑Wirtschaft signalisiert dies Planbarkeit in ausgewählten Sektoren und Beschaffungszugänge über Schweizer Programmen.

Projektschwerpunkte und Unternehmensbeteiligung

Wasser/Sanitär (WASH): Geberit soll Sanitärlösungen liefern/errichten – mit Fokus auf robuste Systeme für Kommunen und Einrichtungen.

Wohnen/Unterkünfte: Divario errichtet modulare vorgefertigte Wohngebäude – schnell montierbar, austauschbar, für temporären und dauerhaften Bedarf.

Gesundheit/Labore: Roche Diagnostics baut medizinische Labore auf – essenziell für Diagnostik, Seuchenprävention und Versorgungsqualität.

Humanitäre Minenräumung: Kapazitätsaufbau, Ausrüstung und operative Maßnahmen zur Flächenfreigabe; Voraussetzung für Infrastruktur‑ und Landwirtschaftsprojekte.

Finanzierung und Umsetzung

Die Schweiz stellt ~100 Mio. CHF bereit. Typisch sind mehrjährige Finanzierungsfenster, die Projektierung, Ausschreibung, Lieferketten und Betriebskosten berücksichtigen. Aufgrund der Sicherheitslage haben Risikomanagement, Compliance und Monitoring hohen Stellenwert (u. a. Antikorruptionsregeln, Audit‑Pflichten, Transparenz bei lokalen Partnern). Die Zusammenarbeit mit ukrainischen Behörden, Kommunen und IFIs (z. B. EBRD) ist wahrscheinlich und erleichtert Kofinanzierungen.

Chancen und Risiken für Unternehmen

Chancen: Zugang zu einem großvolumigen Wiederaufbaumarkt; Referenzprojekte in Krisen‑ und Transformationskontexten; Nachfrage nach wasser‑/abwassertechnischen Anlagen, medizinischer Infrastruktur, modularem Wohnbau, Schienen‑/Straßenreparaturen.

Risiken: Sicherheitslage, Versicherung/Transport, Wechselkurs‑ und Sanktionsregime; Lieferkettenthemen; Kostentreiber (Sicherheitsmaßnahmen, Bauzeitunterbrechungen).

Bedeutung für D‑A‑CH

Für deutsche, österreichische und schweizerische mittelständische Anbieter in TGA, Medizintechnik, Modul‑/Systembau, Infrastrukturplanung und Vorfertigung eröffnen sich Kooperationsfenster – oft über Konsortien unter Führung Schweizer Unternehmen, die in den Paketen bereits genannt sind. Nachunternehmerrollen (Planung, Ausführung, Services) sind realistische Einstiegspunkte.

Fazit

Die nun benannten Projekte und Mittel sind ein sichtbarer Startpunkt. Entscheidend wird die operative Umsetzung in einem schwierigen Umfeld – mit hohen Anforderungen an Sicherheit, Transparenz und Lieferstabilität. Gelingt dies, kann die Initiative als Katalysator für weitere Programme und Beteiligungen aus dem D‑A‑CH‑Raum wirken.

Verwandte Artikel