Österreichs Holzbauoffensive 2021–2025: 194 Projekte, 28 Mio. € Förderung und rund 70.000 t CO₂‑Einsparung

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Österreich zieht nach vier Jahren CO₂‑Bonus eine positive Bilanz: 194 Projekte, 28 Mio. € Förderung, rund 70.000 t CO₂‑Einsparung. Die Förderung honoriert die verbaute Holzmasse (1,00 €/kg; 1,10 €/kg mit biobasierter Dämmung).


Kurzfazit: Österreich zieht nach vier Jahren CO₂‑Bonus eine positive Bilanz: 194 Projekte wurden mit insgesamt 28 Mio. € gefördert. Das Programm honoriert die Menge des verbauten Holzes mit 1,00 €/kg (und 1,10 €/kg bei zusätzlicher Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen). Laut Bilanz wurden rund 70.000 Tonnen CO₂‑Äquivalente eingespart. Der Fokus verschiebt sich nun auf leistbares Wohnen, Gesundheitsbauten und den weiteren Ausbau von Beratung, Forschung und Normung.

Förderlogik und Ausgestaltung

Zielsetzung: Steigerung des Holzbauanteils im Wohn‑ und öffentlichen Bau, CO₂‑Speicherung im Baubestand, Substitution emissionsintensiver Baustoffe.

Mechanik: Pauschale Förderung in Abhängigkeit von der verbauten Holzmasse – 1,00 €/kg; +0,10 €/kg Zuschlag, wenn ≥25 % der Dämmflächen mit biobasierten Dämmstoffen ausgeführt werden.

Deckel: Maximal 50 % der anrechenbaren Kosten; Maximalbeträge (300.000/400.000 € je nach Antragskategorie).

Adressaten: Gemeinden, öffentliche Träger, Unternehmen und Private; Einreichung über Kommunalkredit Public Consulting.

Zahlen und Wirkung

  • Projekte: 194 genehmigte Vorhaben (Wohnbauten, Kindergärten/Schulen, Gesundheitszentren, Infrastruktur).
  • Budget: 28 Mio. € seit 2021.
  • Klimawirkung: rund 70.000 t CO₂‑Äquivalente eingespart – durch Speicherwirkung des Holzes und Substitutionseffekte gegenüber Beton/Stahl.

Praxisbeispiele und Einsatzfelder

Mehrgeschossiger Wohnbau: Hybrid‑ und Vollholzsysteme; serielle Modulbauweisen verkürzen Bauzeiten und reduzieren Lärm/Staub in dichten Quartieren.

Öffentliche Gebäude: Schulen, Kindergärten, Gesundheitsbauten – mit hohen Anforderungen an Brandschutz, Akustik und Raumklima, die durch moderne Holzbausysteme adressiert werden.

Infrastruktur: Brücken, Haltestellen, Wartehallen, kleinere Betriebsgebäude – hier punkten geringes Eigengewicht und Vorfertigung.

Ökonomische Effekte

Regionale Wertschöpfung: Stärkere Forst‑Holz‑Ketten; Aufträge für Zimmereien, Elementwerke, CLT‑Produzenten, Fassadenbauer, Dämmstoffhersteller.

Innovation: Förderung flankiert F&E, Normung und Fachberatung; das erleichtert Zulassungen, Standarddetails und Qualitätssicherung.

Kritische Einordnung

Rohstoffverfügbarkeit & Nachhaltigkeit: Zertifizierung (PEFC/FSC), Transportdistanzen und Kaskadennutzung bleiben wichtig.

Lebenszyklusbetrachtung: Holzbau ist nicht per se klimaneutral; Graue Energie, Brand‑/Schallschutz und Rückbau/Recycling müssen in LCA‑Analysen berücksichtigt werden.

Skalierung: Kapazitäten in Vorfertigung, Fachkräftebedarf und Genehmigungswissen begrenzen das Tempo; die Förderkulisse sollte verlässlich bleiben, um Investitionen in Produktion und Ausbildung zu rechtfertigen.

Ausblick

Die Regierung nennt als Schwerpunkte leistbaren Wohnbau, Gesundheitsinfrastruktur und die weitere Urbanisierung des Holzbaus. Parallel wird ein Holzbaufachberatungsnetzwerk aufgebaut, die Normung gestärkt und Forschungs‑/Governance‑Projekte finanziert. Für die Branche in D‑A‑CH ist die Offensive ein Impulssignal: Sie schafft skalenfähige Nachfrage, beschleunigt Serien‑ und Modulbauweisen und erhöht die Kompetenzdichte im gesamten Planungs‑ und Bauprozess.

Fazit

Die Holzbauoffensive erweist sich als wirksames Klimaschutz‑ und Konjunkturprogramm. Entscheidend für die nächsten Jahre sind verstetigte Budgets, klare technische Leitplanken und Ausbildungsinitiativen, damit der Holzbauanteil nachhaltig wächst – ohne Qualitäts‑ oder Nachhaltigkeitsabstriche.

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